Rezension von Lisa

– A million ways to die. One way to live. –

Die siebzehnjährige Aria lebt in einer Welt, die perfekter ist als die Realität. Perry kommt aus einer Wildnis, die realer ist als jede Perfektion und in der wilde Stürme das Leben bedrohen. Als Aria in seine Welt verstoßen wird, rettet Perry ihr das Leben. Trotz ihrer Fremdheit verbindet die beiden die Verzweiflung und Sorge um die, die sie lieben.

Aria will ihre verschollene Mutter wiederfinden, Perry ist auf der Suche nach seinem Neffen, an dessen Entführung er sich die Schuld gibt. Aria versucht, vor Perry zu verbergen, dass ihre Gefühle ihm gegenüber sich wandeln. Doch Perry hat dies längst schon entdeckt, aber nicht nur bei Aria, auch bei sich selbst.

Auf den ersten Blick

Ein schönes und ansprechendes Cover – ganz wie man es vom englischen Verlag HarperCollins gewohnt ist. Das Design der deutschen Ausgabe unterscheidet sich vom Original, gefällt mir (ausnahmsweise) aber ebenfalls sehr gut.

Der Funke ist nicht übergesprungen…

Veronica Rossis „Gebannt. Unter fremden Himmel“ ist der Auftakt zu einer neuen Trilogie, welche man grob gesagt als Romeo und Julia im Endzeit-Science-Fiction-Gewand bezeichnen könnte.

„Gebannt. Unter fremden Himmel“ erfindet das Rad selbstverständlich nicht neu, dennoch ist  der Roman weit davon entfernt, ein müder Abklatsch von Panem und Co. zu sein. Die von Veronica Rossi entworfene Welt ist interessant und stimmig: Die zivilisierte Bevölkerung hat sich von der Außenwelt abgeschottet und lebt in sogenannten „Pods“. So auch die siebzehnjährige Aria. Größtenteils spielt sich ihr Leben virtuell in den „Realms“ ab, gigantische Computersimulation, die sich für den Benutzer täuschend echt anfühlen. (Beim Lesen habe ich mich  an die Otherland Saga von Tad Williams erinnert gefühlt. Auch dort können sich Menschen mittels verschiedener Technologien in das Netz einklinken und sich durch virtuelle Umgebungen bewegen.) Eines Tages wird Aria jedoch aus ihrer perfekten Heimat verbannt…

„We’re not in your world anymore. People die here and it’s not pseudo. It’s very, very real.“ S.132

Im krassen Gegensatz dazu steht Perrys Dasein in der Außenwelt, die ihren Namen „The Death Shop“ zurecht trägt. Die karge, lebensfeindliche Gegend wird von Kannibalen, Wölfen und Ätherstürmen heimgesucht. Manche Menschen besitzen einen übernatürlich gut ausgeprägten Sinn und können zum Beispiel im Dunkeln sehen oder Geräusche auf weite Entfernungen hören. (Ashes von Ilsa J. Bick lässt grüßen!) Anfangs fällt es einem durch das Bombardement an neuen Begriffen nicht leicht, den Überblick zu behalten. Die Autorin hält sich nicht mit Erklärungen auf sondern wirft den Leser direkt ins Geschehen.

Bei alldem darf man aber auch nicht vergessen, dass die Qualitäten von „Gebannt. Unter fremden Himmel“ nicht in der Ausarbeitung der post-apokalyptischen Welt liegen. Ähnlich wie bei Dustlands von Moira Young stehen der Abenteuer-Aspekt und das Zusammenspiel der Figuren im Vordergrund. Genau deshalb war ich so von mir selbst überrascht. Die Thematik von „Gebannt. Unter fremden Himmel“ ist genau mein Fall und demnach hätte ich das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlingen müssen… Tja…. Irren ist menschlich. ;) Letztendlich kann ich nicht sagen, warum mich das Buch nicht fesseln und berühren konnte. Trotz der Action habe ich jede der 376 Seiten teilnahmslos und gelangweilt umgeblättert; ganz nach dem Motto „Irgendwann muss es doch mal richtig losgehen“. Der Funke wollte partout nicht überspringen, auch wenn der Roman an sich nicht schlecht ist und es derzeit positive Rezension regnet… Es ist mir ein Rätsel…

Bei der Charakterisierung gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Eingangs werden Aria und Perry von der Andersartigkeit ihres Gegenübers abgestoßen, erst nach und nach fassen sie Vertrauen zueinander. Die Beziehung ist nicht überhastet und die Entwicklung für den Leser nachvollziehbar.

Außerdem ist Aria eine annehmbare Protagonistin. Sie beschwert sich – trotz der schwierigen Situation, in der sie sich befindet – nicht sonderlich und ist auch nicht übermäßig weinerlich. Am Anfangs muss sie noch aus Gefahrensituationen gerettet werden, mit der Zeit gewinnt sie aber an Stärke. Dennoch wollte der Funke nie so richtig überspringen. Ich habe den „Biss“ vermisst, den andere Heldinnen (von Dystopie und Enzeit Romanen) wie zum Beispiel Katniss, Tris und Saba an den Tag legen. Im direkten Vergleich dazu verblasst Aria zusehends. Selbiges gilt auch für die anderen Figuren. Ihre Darstellung ist gelungen, dennoch habe ich die Charaktere nie ins Herz geschlossen, wie das bei vielen anderen Büchern der Fall ist.

Fazit

Wenn mich jemand in zwei Wochen fragen würde, welche Teile der Geschichte mir noch in Erinnerung geblieben sind, würde ich höchstwahrscheinlich mit den Achseln zucken und „Hmm… ja… also… – keine Ahnung“ sagen. Obwohl die Charakterisierung und die Liebesbeziehung stimmig sind und das Buch eine nicht unbeträchtliche Portion Action und Abenteuer enthält, hat mich der Trilogie Auftakt nicht mitgerissen oder in irgendeiner Weise beeindruckt. Deshalb kann mich nur noch einmal wiederholen: „Gebannt. Unter fremdem Himmel“ ist kein schlechtes Buch, doch der Funke wollte nicht überspringen.

Lisas Bewertung: 3,5 von  5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

Infos

Titel: Under The Never Sky
Übersetzung: Gebannt. Unter fremdem Himmel

Autor/in: Veronica Rossi
Reihe: Under The Never Sky #1
Genre: Endzeit, Dystopie, Science Fiction
Zielgruppe: Jugendliche
Verlag: HarperCollins
Format: Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 376 Seiten; außerdem als eBook und als Hörbuch
Erscheinungsdatum: 03.01.12
Preis: 13,80€
ISBN: 006207203X

 

 Redaktion von Beste Bücher