Rezension von Lisa
Es wird etwas Furchtbares geschehen.
Es hat schon angefangen...
Inhalt
Aries kämpft sich nach einem Erdbeben durch zerstörte Straßen.
Clementine überlebt als Einzige ein Blutbad in der Gemeindehalle.
Mason verliert all seine Freunde bei einem Bombenanschlag.
Michael entkommt nur knapp dem Amoklauf zweier Polizisten.
Vier Jugendliche kämpfen in einer postapokalyptischen Welt um ihr Überleben. Sie können niemandem trauen. Nicht einmal sich selbst. Erdbeben verwüsten ganze Kontinente, zerstören Städte und Häuser. Doch etwas regt sich, was tausendmal schlimmer ist: eine dunkle Kraft, die Menschen in rasende Bestien verwandelt.
Wer nicht befallen wird, kämpft um sein Leben. Keiner kann den Monstern entkommen, denn sie sind mitten unter uns: ein Freund, ein Familienmitglied, ein Kind. Ihre Tarnung ist perfekt.
Aufmachung
Es war eine kluge Entscheidung vom deutschen Verlag, das britische Originalcover zu übernehmen. Die minimalistische Gestaltung macht sofort neugierig auf den Inhalt. In dem schwarzen Riss sind bei genauerer Betrachtung vier Gesichter zu erkennen, welche die vier Protagonisten des Romans darstellen. Der durch die Zahl 4 ersetzte Buchstabe A ist ein zusätzliches nettes Detail.
Meine Meinung (Rezension)
Der Dystopie und Endzeit-Trend flaut nicht ab und so ist es auch kein Wunder, dass der Buchmarkt mittlerweile eine große Palette an unterschiedlichsten Stilrichtungen anbietet. Es gibt romantische Dystopien, provokante Dystopien, Endzeit Romane mit Fantasy Elementen, Endzeit Romane ohne Fantasy Elemente, Dystopien, die zum Nachdenken anregen, Dystopien die lediglich unterhalten sollen…. und dann gibt es noch solche Geschichten wie »Dark Inside«: unheimliche, unheilvolle Romane, die definitiv kein Material für eine Gute-Nacht Geschichte abgeben. ;D
»Wir sind am Ende unserer Tage. Wie alle großen Kulturen vor uns, hat auch unsere begonnen, sich selbst von innen heraus zu fressen…« [S.168]
Die Welt steht vor dem Abgrund und daran scheint allein unsere Gesellschaft schuld zu sein. Nach einem großen Erdbeben hat sich etwas Dunkles in den Geist der Menschen geschlichen: eine innere Stimme, die das Schlimmste in jedem zum Vorschein bringt und die Befallenen innerhalb kürzester Zeit in kaltblütige Bestien verwandelt. Nur eine Handvoll Leute überlebt die Katastrophe unbeschadet – darunter auch die vier Protagonisten Aries, Clementine, Mason und Michael, aus deren Sicht über das Geschehen berichtet wird. (Hin und wieder werden noch kurze Einschübe über ein fünftes Individuum eingefügt. Die Person wird ganz kryptisch als „Nichts“ bezeichnet – nach einer Weile bekommt man als Leser aber eine klare Vorstellung davon, um wen es sich dabei handeln könnte ;) )
Die Erzähler sind keine „Superhelden“, sondern Leute wie du und ich, die Apokalypse nur durch Zufall und Glück überlebt haben und nun mit einer schwierigen, wenn nicht gar unmöglichen Aufgabe konfrontiert werden: Überleben in einer Welt, die verrückt geworden ist. Überleben in einer Welt, die von Erdbeben heimgesucht wurde. Überleben in einer Welt, deren Bewohner sich fast alle in blutrünstige Psychopathen verwandelt haben…
Nur noch ein Kapitel!
Das Szenario von »Dark Inside« ist düster und kann sich was den Gruselfaktor angeht ohne Weites mit Ilsa J. Bicks »Ashes« und Michael Grants »Gone« messen. Auch die rasante Erzählweise hat Jeyn Roberts Roman mit den beiden eben genannten Genrekollegen gemein.
»Dark Inside« zeichnet sich durch eine spannende, adrenalingeladene Handlung aus. Durch die wechselnden Perspektiven kommt zu keiner Zeit Langeweile auf und ein Cliffhanger jagt sprichwörtlich den nächsten. Man brennt darauf zu erfahren, was mit Protagonist X passiert ist, doch dann wechselt die Sicht urplötzlich zu einem anderen Charakter. Aaaah! So werden aus den fünf Kapiteln, die man sich vorgenommen hat, rasch mal zehn bis zwölf Stück. ;)
Austauschbare Akteure
Infolge der vielen Action und „Survival“ Szenen bleibt die Charakterisierung auf der Strecke. Die Figuren sind nur knapp umrissen und weisen keine besonderen Charakterzüge auf. Einerseits erleichtert das die Identifizierung, anderseits stellt sich der Mangel an Persönlichkeit durch die unterschiedlichen Blickwinkel als problematisch heraus. Warum benötigt man vier Perspektiven, wenn sich jeder der Erzähler gleich anhört?
Nicht selten musste ich zum Anfang eines Kapitels zurück blättern, weil der nüchterne Erzählstil keine Anhaltspunkte zur Person gab.
Fragen über Fragen
»Dark Inside« schweigt sich über die Hintergründe und Ursachen der Apokalypse aus. Leider ist es mittlerweile Gang und Gebe, dass ein Autor die Leser zappeln lässt und erst im letzten Band Klarheit schafft. :( Apropos Fortsetzung: Im Internet finden sich widersprüchliche Informationen zur Serie. Laut dem deutschen Verlag sind zwei Bände geplant, in einem Interview auf einem englischsprachigen Bücherblog *klick* lies die Autorin hingegen verlauten, dass die Reihe drei oder vier Bände umfassen wird. Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, hoffe ich, dass letztere Aussage stimmt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Autorin die Antworten und die Auflösung in 400 Seiten „reinpacken“ kann. Und überhaupt: »Dark Inside« verdient mehr als nur eine Fortsetzung! ^^
Fazit
Mit »Dark Inside« ist Jeyn Roberts ein vielversprechender Serienauftakt gelungen. Die Mängel (flache Charaktere, wenig Hintergrund) werden durch die packende Handlung und die unheimliche Atmosphäre größtenteils wieder wettgemacht. Ich freue mich auf die Fortsetzung bzw. auf die Fortsetzungen! :D
Lisas Bewertung: 4,4 von 5 Sternen! Fesselnd!
(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)
Infos
Redaktion von Beste Bücher