Rezension von Lisa

Vom Untergang eines magischen Reiches…

Seit tausend Jahren ist die Erde von Asche und Nebel bedeckt, und ein unsterblicher Herrscher, der Lord Ruler, regiert über das versklavte Volk der Skaa. Doch der Nebel erweckt geheimnisvolle, magische Kräfte in einigen Auserwählten. Kräfte, die in einem dieser „Nebelgeborenen“ einen unglaublichen Plan reifen lassen: den Obersten Herrscher zu stürzen…

Aufmachung

Fantasy Romane für Erwachsene wird selten ein schönes Cover spendiert und genau das ist auch bei »Kinder des Nebels« der Fall. Die Matschfarben sind nicht sehr ansprechend und das Motiv wurde sehr lieblos gewählt. (Dies gilt nebenbei bemerkt auch für die Cover von Band zwei und drei.) Keine der Hauptfiguren kämpft mit einem Schwert! Die Designer werden sich wohl gedacht haben „Fantasy und Schwert – passt schon“. Besser getroffen sind da die amerikanischen und britischen Ausgaben, die ein Teil des Inhaltes wiederspiegeln.

Rezension

Ein Geständnis…
Ich bin besser im verreißen von Romanen als im Schreiben von Lobeshymnen. Also seht bitte über diesen kläglichen Versuch einer schwärmerischen Rezension hinweg – er wird dem Inhalt von »Kinder des Nebels« eh nicht gerecht. :P Mein Maßstab aller Dinge (oder so xD)
Viele Bücher schaffen es, einen zu unterhalten. Einige Bücher schaffen es, einen zu fesseln. Manche schaffen es sogar, einen die Welt um sich herum für Stunden vergessen zu lassen. Noch weniger schaffen es, einen zu beeindrucken.

Davon schafft es nur kleiner Teil, einem dauerhaft im Gedächtnis hängen zu bleiben. Und dann gibt es noch DAS Buch. Das Buch, von dem man überwältigt wird. Das Buch, das gleich einem Sturm über einem herabbricht. Das Buch, zu dem die Gedanken immer wiederzurückkehren. Ein Buch, das einem so gut gefallen hat, dass man seine Begeisterung nicht in Worte fassen kann. Ein Buch, das eine Schwärmerei in Gang setzt, die von Außenstehenden nur müde belächelt wird. Ein Buch, das man abgöttisch liebt, trotz seiner Fehler, trotz seiner Schwächen. Ohne um den heißen Brei herumzureden: »Kinder des Nebel« ist dieses Buch bei mir. Vor drei Jahren – mit 16 – habe ich den Buchdeckel ohne sonderlich große Erwartungen aufgeschlagen. O-Ton: „Was für ein dicker Schinken.“ Keine 24 Stunden später waren die 900 Seiten ausgelesen – und die Ansprüche von Klein Lisa rapide gestiegen. xD »Was labert die Tussi da so lange rum?« »Und um was geht es denn überhaupt in diesem Buch?“ werden sich einige Interessierten nun vielleicht fragen.

Hier eine aus Stichworten bestehende Kurzfassung. »Kinder des Nebels« dreht sich um… Asche, Vulkane, Diebe, Straßenkinder, Adlige, Inquisitoren, ein unsterblicher Herrscher, eine unterdrückte Bevölkerung, Rebellion, Spionage, Krieg, Kämpfe, Vertrauen, Freundschaft, Liebe, Feste und Bälle, Politik, Intrigen, Metalle, Magie, Geister und Nebel

Ihr fühlt euch vom Inhalt angesprochen? Dann lest mal brav weiter…

Innovativ und anders
Wenn ihr nach High Fantasy abseits ausgetretener Pfade sucht, seid ihr bei der »Mistborn« Reihe genau richtig. Der Autor verzichtet bei seinen Werken auf die gängigen Fantasy Kreaturen wie Elfen, Drachen und Zwerge, sondern erfindet seine eigenen Völker und Wesen. Ein besonderes Highlight sind immer die Magie-Systeme.

(Zuviel möchte ich nicht verraten, die Magie in »Kinder des Nebels« muss man selbst für sich entdecken) Manchmal holt der Autor zu längeren Erklärungen auf, die ein ungeduldiger Leser unter Umständen als nervig betrachten könnte. Mich persönlich hat es rein gar nicht gestört, da das Setting und die Magie immer sehr komplex, vielseitig und vor allem gut durchdacht sind. Zudem wird man für die Mühen mit spannenden Kampfszenen belohnt.

Doch selbst der allerbeste Plot nützt nichts, wenn die Charaktere nicht zu überzeugen vermögen. Gott sei Dank vermag die Reihe in diesem Bereich punkten!

Sympathische Charaktere
Vin gehört ganz ohne Frage zu meinen absoluten Lieblings-Protagonistinnen. Sie ist eine Kick-Ass Heldin par excellence, hat aber auch ihre verletzliche Seite. Das Leben auf der Straße hat sie gezeichnet und sie gegenüber anderen Menschen sehr misstrauisch gemacht. Erst im Laufe der Geschichte lernt Vin, anderen zu vertrauen und freundschaftliche Beziehungen einzugehen. Ihre Entwicklung vom verdrießlichen Straßenkind zur gesellschaftsfähigen, selbstbewussteren Frau ist deutlich sichtbar und immer wieder unterhaltsam. Auch die Nebencharaktere können überzeugen. Sei es der charismatische Rebellenanführer Kelsier, der nachdenkliche Gelehrte Sazed oder Vins Love-Interest, der buchverrückte Adlige Elant. Die Charaktere haben alle ihre Marotten und Ticks, was sie umso sympathischer macht. (Den wenigen noch blassen Figuren wird in den nächsten zwei Bänden ausreichend Zeit gewidmet). 

Man fiebert förmlich mit, wenn die bunt zusammengewürfelte Truppe versucht, den selbsternannten Gott des Landes zu stürzen; jubelt, wenn den Figuren ein Coup gelingt und leidet, wenn sie von Schicksalsschlägen getroffen werden. *schluchz* Oh weh! Meine Fingernägel sind um ein paar Millimeter kürzer geworden... weil ich sie mir vor Spannung abgeknabbert habe. Die Handlung an sich (Rebellion gegen einen bösen Herrscher) ist sicherlich nicht neu, die Ausarbeitung dafür umso gelungen. Der Autor hat in der Trilogie immer wieder ein paar Wendungen eingebaut und führt den Leser und die Charaktere an der Nase herum. Während des Lesens stellt man immer wieder Vermutungen an, die sich gegen Ende hin als völlig falsch erweisen. Endlich eine Buchreihe, die nicht so vorhersehbar ist!

Und der Rest…
Brandon Sandersons verwendet ein recht einfaches Wortvokabular, was die Qualität des Inhalts aber nicht schmälert. Vielmehr sorgt der unkomplizierte Stil für ein rasches Vorankommen. Meistens merkt man gar nicht, dass man schon 300 Seiten hinter sich hat – die Seiten blättern sich quasi von alleine um!

Wenn man einmal von der Geschichte gefesselt ist, lässt sie einem erst wieder los, nachdem man das letzte Wort des letzten Kapitels gelesen hat. Oder – wie in meinem Fall – auch nicht. xD Obwohl »Kinder des Nebels« problemlos als Einzelband lesbar ist, war ich danach so geflasht, dass ich mir sofort die Fortsetzungen besorgen musste.

Fazit

Ich hasse diese Reihe, weil sie mich vermutlich für alle anderen Fantasy-Romane dieser Welt verdorben hat. Bedankt euch bei ihr und dem Autor, dass sonst so gut wie nie volle 5 Sterne von mir vergeben werden.

Ich will nicht behaupten, dass »Kinder des Nebels« jedem Leser gefallen wird – manche werden sich an der Schwarz-Weiß Einteilung und den Infodumps stören. Mit seinem innovativen Magie-System, einer Kick-Ass Heldin, sympathischen Nebencharakteren, einer dezenten Liebesgeschichte, stylischen Kampfszenen, unvorhersehbaren Wendungen, einer epischen Handlung und seiner düsteren Atmosphäre hat das Buch hingegen zielsicher meinen Geschmack getroffen. Deshalb darf »Kinder des Nebels« auch weiterhin mit dem Titel „Lieblingsbuch“ schmücken.

Ein heißer Tipp für alles High Fantasy Fans (und solche die es werden wollen)!

Lisas Bewertung: 5 von  5 Sternen!

(Lisas Bewertungssystem: (1 = Zeitverschwendung, 2 = Nicht mein Fall, 3 = Okay, 4 = Überdurchschnittlich Gut, 5 = Lieblingsbuch)

Originaltitel: The Final Empire
Reihe: Mistborn #1
Genre: High Fantasy
Zielgruppe: Erwachsene
Verlag: Heyne
Format: broschiert, 895 Seiten

ISBN: 3453523369

 Redaktion von Beste Bücher