Interview mit Ilka Stitz
Ilka Stitz, geboren 1960, lebt in Köln. Sie studierte Kunstgeschichte, Germanistik und klassische Archäologie. Nach dem Studium folgte eine Ausbildung zur Journalistin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Derzeit arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin. Gemeinsam mit Karola Hagemann veröffentlichte sie, auch unter dem Pseudonym Malachy Hyde, zahlreiche historische Romane. Im Alleingang hat sie den Römerschmöker „Wer Fortuna trotzt“ und das Mittelalterepos Harzblut geschrieben.
Fabelhafte Bücher: Jedes Jahr buhlen im deutschsprachigen Raum weit mehr als 100.000 Bücher in Neuauflage um die Aufmerksamkeit der Leser. Denken Sie über sowas nach, wenn Sie ein neues Buch in Angriff nehmen?
Nein, dann würde ich nicht mehr schreiben.
Fabelhafte Bücher: Bestsellerlisten wie beispielsweise die Spiegel-Bestseller-Liste waren immer schon heiß umstritten und doch orientieren sich nun mal viele Menschen an den Lesegewohnheiten anderer Leser. Wie stehen Sie zu solchen Bücherrankings?
In der Flut der Neuerscheinungen und altbewährten Klassikern ist das sich er eine nützliche Orientierung, solange man seine Neugierde und Abenteuerlust nicht verliert und bereit ist, sich auch einmal auf wenig begangene Pfade zu wagen und auch unerschlossene Gebiete zu erforschen.
Fabelhafte Bücher: Schreibblockaden, Selbstzweifel oder einfach zu viel zu tun: Jeder Autor hat mal Durchhänger. Was ist Ihr Geheimrezept?
Dranbleiben. Immer dranbleiben. Wenn es nicht weitergeht, dann das Vorhandene überarbeiten, am Text feilen, schleifen, streichen, dann geht es irgendwann schon weiter.
Fabelhafte Bücher: Wenn Neulinge Sie nach einem Tipp fragen würden: Auf welches Marketinginstrument setzen Sie in erster Linie?
Auf die Qualität meiner Bücher, die irgendwann bemerkt werden muss.
Fabelhafte Bücher: Von welchen Schriftstellern sehen Sie sich in Ihrem eigenen Werk beeinflusst? Wer inspiriert Sie?
Je nach Stimmung sind das immer andere. Von Thomas Mann über Tanja Kinkel bis zu Umberto Eco, die Spanne ist recht groß.
Fabelhafte Bücher: Wieso werden von den großen Feuilletons immer nur die üblichen Verdächtigen rezensiert, die ohnehin jeder kennt? Wie könnte es gelingen, Newcomer stärker in den Vordergrund zu rücken?
Vielleicht aufgrund mangelnder Risikobereitschaft? Mangelnder Abenteuerlust? Oder schlicht Bequemlichkeit? Um daran etwas zu ändern müssten alle an einem Strang ziehen, Verlage müssten mehr Riskobereitschaft zeigen und auch neue Autoren veröffentlichen und für diese dann auch Geld für Werbung in die Hand nehmen, Buchhändler müssten Empfehlungen abseits der ausgetretenen Pfade geben – dazu müssten sie die aber selbst erstmal lesen – und die Leser müssen experimentierfreudiger werden.
Fabelhafte Bücher: Nach Ihren Erfahrungen – welche Anfängerfehler würden Sie im Nachhinein vermeiden – was können Sie Neulingen empfehlen, die sich mit dem Gedanken tragen, ein Buch zu schreiben?
Sich nicht zu sehr an seinem eigenen Detailwissen zu erfreuen, sondern sich an der Handlung orientiert zu beschränken. Überhaupt kann ich die Einsicht, „Weniger ist mehr!“ sehr empfehlen und: „Streichen macht jedes Buch besser!“ Aber dabei fließt natürlich sehr viel Herzblut.
Fabelhafte Bücher: Als heikel gelten auch politische Zuschreibungen. Wie gehen Sie mit dem Thema um und welchen Umgang erwarten Sie sich von Autoren insgesamt zu dem Thema?
Bislang habe ich ja historische Romane geschrieben, da sind die politischen Themen mitunter zwar zeitlos aktuell, bergen aber keine große Brisanz. Ich denke, man soll die Dinge beim Namen nennen, aber Respekt wahren. In Romanen hat man ja viele Möglichkeiten, durchaus auch kritische , kontroverse oder auch radikale Töne anzuschlagen.
Fabelhafte Bücher: Bitte verraten Sie uns etwas über Ihr aktuelles Projekt. Wovon soll Ihr nächstes Buch handeln, was können Sie schon verraten?
Es wird ein Abenteuerroman, der auf zwei Zeitebenen spielt.
Fabelhafte Bücher: Wir bedanken uns herzlich für das Gespräch.
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