Vorstellungsgespräche – Tipps und Infos
Nach vielleicht Wochen des bangen Wartens klingelt das Telefon – endlich die Einladung zu Bewerbungsgespräch! Wer soweit gekommen ist, hat schon halb gewonnen. Natürlich gibt es auch noch andere Bewerber, aber man ist schon mal in der Vorauswahl und eines kann einem keiner mehr nehmen: Man gewinnt wieder etwas mehr Erfahrung im Umgang mit Vorstellungsgesprächen.
Wie bereite ich mich optimal vor?
Da gilt es zunächst ganz praktische Fragen zu lösen. Nicht nur die Damen sollten sich fragen: Was ziehe ich an? Dann gilt es, sich mit dem Weg vertraut zu machen. Wieviel Fahrzeit soll ich einplanen? Es ist besser, man ist eine Viertelstunde zu früh dran und wartet noch gegenüber der Straße im Café, als das man sich alle Chancen verbaut, indem man gleich einen schlechten ersten Eindruck erweckt.
Plane immer auch ein, dass Du im Gebäude erst mal zu Deinem Gesprächspartner finden musst. Komme aber auch nicht deutlich zu früh, das macht ebenfalls keinen guten Eindruck.
Jetzt kommen für das Vorstellungsgespräch die inhaltlichen Fragen: Was sollte ich über die Firmen wissen? Auf jeden Fall solltest Du die Eckdaten im Kopf haben. Wieviele Mitarbeiter hat die Firma, wo hat sie ihre wichtigsten Niederlassungen und wie ist ganz allgemein die Gewinnlage? Wer das nicht drauf hat zeigt damit, dass er keine fünf Minuten auf der Website der Firma zugebracht hat.
Tipp: Viele Firmen veröffentlichen Geschäftsberichte auf der Website. Runterladen und zumindest die Teile lesen, die mit dem eigenen Job zu tun haben könnten. Beim Vorstellungsgespräch weiss man dann oftmals mehr, als der Gesprächspartner.
Eigene Fragen werden ebenfalls erwartet: Um aber sinnvolle Fragen stellen zu können, muss ich mir erst einmal Gedanken zur Firma gemacht haben. Man sollte sich selbst den Gefallen tun und nichts fragen, was man mit zwei Klicks auf der Website auch selbst hätte herausfinden können. Ab wann darf ich nach dem Gehalt fragen? In der Regel gibt es mehr als ein Bewerbungsgespräch, mindestens zwei. Das Gehalt wird der Personalreferent oft erst im zweiten Gespräch ansprechen. Nur wenn er es offensichtlich vergessen hat, kann man selbst nachfragen ohne einen schlechten Eindruck zu machen. Und auch dann kann man erst mal nach den “Sozialleistungen” fragen; dann wird sich der Personaler schon dran erinnern, dass er eine Kleinigkeit vergessen hat.
Trickfragen hat der Personaler beim Vorstellungsgespräch eigentlich keine, aber er hat schon hintersinnige Fragen mit tieferer Bedeutung. Wenn er also nach den Schwächen fragt, will er nicht unbedingt die echten Schwächen wissen. Er ist ja nicht naiv. Aber zum Beispiel will er sehen, ob der Bewerber sich auf die Frage vorbereitet hat und selbstreflektiert antworten kann.
Muss man nervös sein?
Muss ich mir Sorgen machen, dass mein Lebenslauf nicht gut genug ist? Nein. Wenn der Personaler da Zweifel hätte, würde er nicht ein oder zwei Stunden seiner Arbeitszeit auf das Gespräch aufwenden. Sicher ist: Wenn man es erst einmal zum Vorstellungsgespräch geschafft hat, ist der Personalreferent halb überzeugt; nämlich nach Papierlage. Jetzt geht es noch darum, ob der Bewerber sprachlich und persönlich überzeugend auftritt und wie er sich im Vergleich zu den anderen Aspiranten macht. Dazu wiederum helfen vor allem drei Dinge: Vorbereitung, Vorbereitung und Vorbereitung!
Gegen Nervosität hilft noch ein Gedanke: Selbst wenn mir das Bewerbungsgespräch nicht zum ersehnten Job verhilft, war es dennoch nicht umsonst. Ich habe wertvolle Erfahrung und Routine gesammelt und mit damit auf das nächste Job-Interview vorbereitet.
Am besten wappnet man sich gegen die Nervosität mit guter Vorbereitung. Beispiel: Wenn ich mich für eine Tätigkeit bei einem Staubsauger-Hersteller bewerbe, sehe ich mir vorher die neuesten Entwicklungen auf diesem Markt an. Heißt das, ich muss mich jetzt besser mit Staubsaugern auskennen, als ein Media-Markt-Fachverkäufer? Nein. Doch kann ich durchaus einmal einen Fachartikel über Neuentwicklungen lesen und bin danach in der Lage, z. B. beim Thema Staubsaugerroboter mitzureden.
Wenn das Bewerbungsgespräch trotz guter Vorbereitung nicht erfolgreich ist, kann das eigentlich nur eines bedeuten: Ich bin eben persönlich nicht überzeugend, richtig? Falsch. Dafür kann es wieder etliche Gründe geben: Ich bin zwar im Vorstellungsgespräch überzeugend aufgetreten, aber jemand anderes eben noch etwas überzeugender! Oder: Ich bin dem Personaler nun mal zufällig nicht so symphatisch, wie die Konkurrenz. Das würden zwar viele Personaler leugnen, ist aber ein Faktor. Wir sind ja keine Maschinen. Außerdem sitzt spätestens in der zweiten Interviewrunde der künftige potenzielle Vorgesetzte mit am Tisch. Und der liegt wahrscheinlich gar nicht so falsch, wenn er im Vorstellungsgespräch bewußt oder unbewußt auch prüft, ob die “Chemie” stimmt.
Wie lange dauert es bis zur Einladung?
Man schreibt Bewerbungen, recherchiert, gibt sich Mühe und dann – muss man erst mal, vielleicht wochenlang – auf die Einladung zum Bewerbungsgespräch warten. Woran liegt das?
Bevor die Firmen zum Vorstellungsgespräch einladen, kann es oft Wochen dauern. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen ist die Bürokratie in großen Organisationen oft erstaunlich zeitintensiv. Da schauen dann erst mal 3 Instanzen über eine Bewerbung, bis der Referent endlich den Kandidaten seiner Wahl zum Vorstellungsgespräch einladen darf. Gerade in kleineren Organisationen geht das oft schneller – ein Grund mehr, die “hidden Champions” zu suchen und seine Bewerbung – oder Initiativbewerbung – nicht nur bei den Großkonzernen einzureichen.
Außerdem ist es üblich, dass die Kandidaten in Kategorien eingeteilt werden. Die A-Kandidaten möchte man auf jeden Fall kennenlernen, die B-Kandidaten machen keinen schlechten Eindruck, bleiben aber erst mal außen vor. Sozusagen als Vorstellungsgespräch-Reserve. Wenn dann die erste Vorauswahl enttäuschend war, werden oft noch Kandidaten aus der zweiten Kategorie eingeladen, zum Job-Interview zu kommen. Das das nochmal einige Wochen andauert, dürfte klar sein. Übrigens: Nicht weil sie “zweitrangig” sind, werden sie erst später eingeladen – keine Firma will zweitrangige Bewerber. Aber egal wie gut man sich präsentiert – es gibt eben auch Konkurrenz. Und bevor eine teure Anzeige ein weiteres Mal geschaltet wird, entscheiden sich viele Firmen dafür, den Pool der ersten Bewerbungen noch einmal genauer zu durchforsten.
Was kann ich tun, wenn die Firma sich einfach nicht melden möchte? Eine Empfangsbestätigung kurz nach Bewerbungseingang ist zumindest für größere Firmen üblich. Aber nach 6 – 8 Wochen darf man ruhig auch einmal höflich nachfragen, ob man noch im Rennen ist. Viele Firmen verzichten nämlich darauf, ausgeschiedene Bewerber in Kenntnis zu setzen.
Vorstellungsgespräch – Was soll ich bloß anziehen?
Was ziehe ich an? Die Antwort hängt davon ab, in welchem Umfeld die Bewerbung stattfindet. In kreativen Berufen ist légere Kleidung typisch, im Finanz- oder auch im Beratungssektor der dunkle Anzug absolute Pflicht. Grundsätzlich gilt: Eine Spur zu konservativ wird mir immer eher vergeben, als eine Spur zu grell.
Als Mann trägt man, wenn man sich für eine Bürotätigkeit bewirbt, unbedingt eher eine Stoffhose als eine Jeans, auch wenn sie schwarz ist. Dazu im Zweifel eher dunkle Schuhe, als braune Schuhe. Auch Krawatten sollten nicht schreien “Hier bin ich”, sondern lediglich zum Rest des Outfits passen. Das heißt: Wenn das Hemd mehrfarbig ist, ist man mit der einfarbigen Krawatte besser bedient. Ist das Hemd einfarbig – was zu empfehlen ist, am besten Weiß, notfalls auch Blau – so darf die Krawatte auch den “Farbtupfer” abgeben. Übertreibungen sind zu vermeiden. Klassisch seriös wirkt der dunkelblaue Anzug mit weißem Hemd, dunklen Schuhen und roter Krawatte.
Für Handwerksjobs gelten andere Maßstäbe – hier ist eine Jeans oft angebracht und der Anzug wirkt seltsam deplaziert. In „hippen“ Branchen, wie Werbeagenturen oder bei Spieleherstellern ist eine Jeans mit Jacket typischer.
Die Damen sollten, insbesondere wenn sie gut aussehend sind, nicht zu figurbetont auftreten. Also weder zu eng noch zu kurz. Das ist die Konvention, hat aber auch ganz praktische Gründe. Die Mehrzahl der Personalreferenten ist bereits heute weiblich. Studien zeigen, dass diese dazu neigen, gut aussehende Frauen nicht so häufig zu Vorstellungsgesprächen einzuladen, wie ihre durchschnittlicher aussehenden Konkurrentinnen. Vermeiden Sie es also, Ihr Gegenüber unnötig gegen sich aufzubringen, sei es auch unterbewusst. Es gilt, die richtige Balance zu wahren: Wer rumläuft, als ob er die Kleidung seiner Oma aufträgt, macht ebenfalls keinen guten Eindruck.