Rezension von Mona zu „Der Mann, der Bäume pflanzte“ von Jean Giorno, mit Bildern von Quint Buchholz

 

mann bäume„Wenn ich bedenke, daß ein einziger Mann mit seinen beschränkten körperlichen und moralischen Kräften genügt hat, um aus der Wüste dieses Land Kanaan hervorzubringen, finde ich, daß das Menschsein trotz allem etwas Wunderbares ist.“ (S. 38)

„Der Mann, der Bäume pflanzte“ ist die Geschichte des Schäfers Elzéard Bouffier, der vor Ausbruch des ersten Weltkriegs in aller Stille die karge und trostlose nördliche Provence bepflanzte. Erzählt wird die Geschichte von dem französischen Autor Jean Giono (verstorben 1970) und begleitet von Bildern des deutschen Illustratoren Quint Buchholz, dessen Kunst häufig auf Büchercovern aus dem Hanser-Verlag zu finden ist.

Zugegeben, ich kann dieses Buch nicht ansatzweise objektiv bewerten. Denn schon seit Jahren bin ich der Kunst von Quint Buchholz restlos verfallen. Wenn ich könnte, würde ich mich überall mit seinen Bildern umgeben und mich nie daran satt sehen können. Aber abgesehen davon, dass seine Kunst mein Leben wahnsinnig bereichert, wurde ich noch nie von Geschichten enttäuscht, die mit Bildern von ihm geschmückt sind.

Deshalb war „Der Mann, der Bäume pflanzte“ für mich absolute Pflichtlektüre!Und ich kann versprechen, dass dieses Buch trotz seiner geringen Seitenzahl von 40 Seiten eine solche Intention hat, dass ich es bloß anschauen muss und wieder komplett in der Geschichte stecke. Und ich bin mir sicher, dass es nicht nur mir so gehen wird.

Nun aber mehr zur Geschichte. Diese wird aus der Ich-Perspektive erzählt und spielt, wie oben erwähnt, kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges. Der Schäfer Bouffier führt ein einsames, zurückgezogenes Leben und scheint völlig im Reinen mit sich selbst zu sein. Tagtäglich führt er seine Schafsherde durch die nördliche Provence und pflanzt dabei hunderte von Eicheln in die sehr karge und trostlose Erde. Eines Tages trifft er auf unseren Ich-Erzähler und lässt ihn an seiner Lebensaufgabe teilhaben. Dieser ist davon so begeistert, dass er Bouffiers Geschichte zu Papier bringt und ihn auch nach Jahren noch besucht.

„Wenn man bedachte, daß alles – ohne technische Hilfsmittel – aus den Händen und der Seele dieses Mannes hervorgegangen sind, dann wurde einem klar, daß die Menschen nicht nur zu zerstören vermochten, sondern auf anderen Gebieten so viel bewirken könnten wie Gott.“ (S. 21)

Abgesehen davon, dass es die bemerkenswerte Geschichte eines Mannes ist, der völlig selbstlos seinen Alltag der Erschaffung eines größeren Wunders widmet, ist es eine kraftvolle Hommage an die Natur mit all ihren herrlichen Facetten. Und wer immer noch glaubt, dass einzelne Menschen nichts verändern können, sollte beherzt zu diesem Buch greifen und sich eines Besseren belehren lassen. Mich hat die Geschichte so tief berührt, dass sie nun immer in meinem Blickfeld stehen muss.

Grandios!

Der Autor teilte später mit, dass zu dem Zeitpunkt des Befragens der komplette Wald dem Bau von Silos weichen musste und sagte ferner: „Sie werden nicht die Spur eines Andenkens an Elzéard Bouffier finden. Seien Sie zufrieden mit dem Text und mit dem Geist der Sache. Er hat sein Genügen in sich.“

Fazit

Man muss überhaupt nicht wie ich Fan von Quint Buchholz sein, um diesen Schatz der Literatur würdigen zu können. Ein sehr impulsives und eindringliches Werk, das auf einer sehr geringen Seitenzahl zu überwältigen weiß!