Rezension von Dorothee

Paris im November 1986. Daniel Mercier gönnt sich in einer Brasserie eine „Meeresfrüchteplatte Royal“, um sich von seinem tristen Alltag als Buchhalter zu erholen und „zu sich zurückzufinden“. Nach kurzer Zeit setzen sich drei weitere Männer an seinen Tisch, einer davon ist Francois Mitterrand, der französische Staatspräsident. Daniel ist beeindruckt und zögert sein Abendessen so lange wie möglich hinaus, um das Gespräch der drei Herren verfolgen zu können. Den Satz des Präsidenten „Das habe ich letzte Woche zu Helmut Kohl gesagt…“ wird Daniel fortan im Ohr haben, wenn er eine Auster mit Essig isst.

Nach mehr als zwei Stunden verabschieden sich Mitterrand und seine Begleiter; der Hut des Präsidenten aber bleibt zurück und findet in Daniel seinen neuen Besitzer. Von diesem Moment an verändert sich Daniels Leben rasant zum Positiven und er glaubt:

„Der Hut – er allein war verantwortlich für die Ereignisse, die seinem Leben eine neue Wendung gaben.“ (S. 43) Aber auch Daniel verliert den Hut irgendwann. Seine nächste Besitzerin, Fanny Marquant, findet mit dem Hut auf dem Kopf endlich den Mut, sich aus einer unglücklichen Beziehung zu lösen. Der Hut wandert weiter und schenkt dem Leben seines jeweiligen Besitzers eine neue positive Richtung. Pierre Aslan, der berühmte Parfumeur, findet zu sich selbst zurück; Bernard Lavalliere trifft eine mutige Entscheidung. Aber auch Francois Mitterrand wird noch einmal die Unterstützung seines Huts benötigen.

Rezension

Nach einer Handtasche und einem Bild nun also ein Hut. Antoine Laurain entfaltet seine Geschichten gern um einen Gegenstand herum. Diesmal ist es der Hut von Francois Mitterrand, französischer Staatspräsident von 1981 bis 1995 und Verbündeter von Helmut Kohl in dem gemeinsamen Ziel, die Europäische Gemeinschaft zur EU auszubauen. Und so kommt auch der dem Präsidenten in den Mund gelegte Satz „Das habe ich letzte Woche zu Helmut Kohl gesagt…“ mehrfach im Buch vor.

Es geht hier um die vielfältigen Möglichkeiten, seinem Leben eine positive Wendung zu geben, auch wenn es noch so unmöglich und festgefahren erscheint. Manchmal braucht es für Veränderungen nur einen kleinen Auslöser, hier in Form eines Huts, und die Dinge entwickeln sich plötzlich in ungeahnter Weise in eine glücklichere Richtung. Auch mit diesem Buch macht Antoine Laurain dem Leser wieder Mut, an positive Veränderungen zu glauben und entschlossen neue Wege zu gehen.

Mein Fazit

Das jüngste Buch von Antoine Laurain ist in gewohnter Weise hübsch gebunden und man nimmt es gern in die Hand. Ich habe es wieder mit Begeisterung und einem Schmunzeln in kurzer Zeit gelesen und empfehle es sehr gern weiter. Das Buch wird demnächst als Film erscheinen und ich bin schon sehr gespannt darauf!