Einige der vielversprechendsten Ansätze dazu stammen aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Die deutsche Liste der ZEIT folgt dem „Expertenansatz“: Angeregt von der Wochenzeitung „ZEIT“ haben anerkannte Literaturexperten ihre Liste der 100 besten Bücher aller Zeiten veröffentlicht. Eine Alternative gibt es vom ZDF: Deren umfangreich angelegte „Leserwahl“ fand ein breites Medienecho.
Der englische Weg besteht darin, sozusagen „dem Volk auf’s Maul zu schauen“. Die BBC hat immerhin 750.000 Briten über die All-Time-Bestseller abstimmen lassen. Allerdings hatte das obskure Folgen, etwa die, dass Bücher wie „Pu der Bär“ in einem Atemzug mit „Krieg und Frieden“ genannt werden.
Der Ansatz des Gröls-Verlages ist möglicherweise der interessanteste: Literaturexperten der Verlags-Redaktion haben quer durch alle Genres – Roman, Sachbuch, Drama, … – die bedeutendsten Werke der Literaturgeschichte gesammelt und dabei neben vielen bekannten Werken auch durchaus das ein oder andere unerwartete Kleinod gefunden. Doch stöbern Sie gerne selbst:
Obwohl alle drei Listen beteuern, ganz, ganz neutral die bedeutendsten Bücher der Weltliteratur zusammenzutragen, merkt man ihnen dennoch ihre Herkunft an. Die französische Liste weist verdächtig viele französische Titel auf, ebenso wie die BBC-Leser vor allem englischstämmige Bücher vorne sehen. Da ist die ZEIT-Liste mit Titeln wie „Odyssee„, „Don Quijote“ und zahlreichen russischen und angelsächsischen Autoren etwas internationaler aufgestellt. Den deutschsprachigen Schwerpunkt spürt man freilich auch dort – neben Günter Grass‘ anrührender Geschichte von Oskar Matzerath sind alle bekannten Autoren von Goethe bis Kafka vertreten.
Weltliteratur, so hat man bei den Besten-Listen im Moment allerdings den Eindruck, blendet den ein oder anderen Kontinent aus und ist fast völlig auf den westlichen Kontext fixiert. Durchaus kritisch setzen sich damit die Interviewpartner aus unserer Gesprächsreihe Weltliteratur auseinander. Nicht nur zum Pro und Contra der Bestenlisten überhaupt, sondern auch zur kulturellen Einseitigkeit.
Man schaut sich die deutsche „Expertenliste“ an und man sieht 5-10 Bücher die man normalerweiße kennt. Man schaut sich die franz. Liste an kennt man 10-25 Bücher. Dann kommt man zur britushen Liste und man kennt 25-50 Bücher. Wie kann es sein das man „Weltliteratur“ nicht kennt (nach deutscher „Expertenliste“)? Ja man kann sich streiten ob Bücher von J.K. Rowling Weltliteratur ist aber man kennt ihre Bücher nicht so wie die mehr als 90% der „Expertenliste“. Außerdem es zeigt auch auf das „Der Herr der Ringe“ (Grundstein der mordernen (High-)Fantasy) nirgentswo zu finden ist.
Fassen Sie es doch als Ansporn auf, dass Ihnen nur 5-10 Bücher der Zeit-Liste bekannt sind. Dass Sie mehr Bücher von der französischen bzw. englischen Liste kennen, dürfte wohl daran liegen, dass diese von Lesern gewählt wurden. Die unterschiedlichen Ergebnisse sind also legitim.
Ich finde es gut und richtig, dass die Zeit-Aktion sich auf Hochliteratur konzentriert. Für populäre Literatur gibt es andere Plattformen.
Da würde ich Thomas zustimmen. So eine Liste kann man immer als Motivation begreifen, mehr zu erfahren.
Darüber hinaus muss ich sagen, dass mir als Literarturstudentin die meisten Titel doch etwas sagen, auch wenn ich (noch) nicht alle gelesen habe :) Da es eine Lite der Weltliteartur vor historischem Hintergrund ist und sich die Autoren daher über mehr als 2000 Jahre Geschichte des Wortes auf 100 Werke beschränken mussten, ist es auch klar, dass moderne Literatur hier nur eine kleine Anzahl der Vertreter darstellen kann. JKR und Tolkien halte ich auch für zwei wichtige Einflüsse.
Allerding führt die Liste von Le Monde Tolkien auf (Nr 58) und die THE BBC-BIG READ Liste Rowling (Nr 5), also sind ja beide einmal vertreten. Was ich allerdings erstaunlich finde ist, wie andere bereits kommentiert haben, dass Shakespeare oder Zeitgenossen überhaupt nicht nicht vertreten sind…
Das liegt daran das die menschen immer mehr verblöden. J.k.rowling hat in meinen Augen rein gar nichts mit Weltliteratur zutun. Wohl eher mit langeweile-zeitvertreib … die menschscheit hätte sich ohne harry potter kein stück anders entwickelt wäre nur durch irgendwelchen anderen 21.jahrhundert schrott ersetzt worden.
Nun ja. Das ist so eine Sache…wenn man sich selbstherrlich über den Rest der Menschheit erheben will, sollte man vielleicht mehr Sinn für Rechtschreibung haben als ein 6-jähriger ;-)
Recht hat er aber schon, ohne JKR abwerten zu wollen. Es geht um die richtige Einordnung.
:) erfrischender Kommentar. Mit Dank und großer Freude konsumiert.
Wie schön wäre es doch, würden wir unsere Meinung, die uns zumeist wichtig erscheint, zwar kritisch aber doch unseren Mitmenschen gegenüber respektvoll kund tun. Es ist halt (nur) eine (persönliche) Meinung. Die Welt… dreht sich deshalb nicht schneller oder langsamer. Meine geschätzte Großmutter pflegte dann zu sagen: „In 100 Jahren sind wir alle tot aber die Sterne… sie scheinen weiter.“. Sehr wahr und sehr entspannend.
Ich glaube nicht unbedingt darum geht, wie gut die Bücher geschrieben ist, sondern eher, was für einen Einfluss sie haben oder welches Thema sie behandeln
Zum Krimi „Tatzelwurm“
Jetzt hör aber auf! Wenn zwei Bergbauernbrüder aus Oberaudorf Jürgen und Jochen heißen, nur um auch Leser aus den nördlichen Gefilden unseres schönen Landes anzulocken, hört der Spaß bereits auf.
Von der sich im Kreis drehenden Handlung, die im ersten Drittel vor Langeweile nicht zu überbieten ist, ganz zu schweigen. Was uns weniger der Autor als der Emons Verlag mit diesem Buch sagen will, ist mir ein Rätsel.