Rezension von Julia
Gesamteindruck
Ganz klar mein Favorit von Bestsellerautorin Charlotte Link. Eine konstante Spannung, Momente des Schauderns und einzigartige Charaktere. Verpackt in einer raffinierten Story, die mehrmals unerwartete Wendungen nimmt.
Inhalt
Hannah kommt zu spät am Bahnhof an und verpasst ihren Zug. Dadurch sieht sie sich in ihrer Unfähigkeit, die ihr ihr strenger Vater immer wieder bescheinigt, bestätigt. Deshalb freut sie sich, dass Kevin am Bahnhof vorbei fährt und ihr anbietet, sie mit zu nehmen. Ihr Vater darf auf keinen Fall davon erfahren, da er ein sehr schlechtes Bild von Kevin hat. Kevins Bruder war wegen einer Vergewaltigung angeklagt. Nach der Ankunft am Zielort telefoniert Hannah noch mit einer Freundin, dann verschwindet sie spurlos.
Die Kommissarin Kate hat ihr ehemaliges Elternhaus vermietet, da sie sich bisher noch nicht endgültig von diesem trennen konnte. Leider wurde das Haus von den ehemaligen Mietern, welche bereits getürmt sind, völlig verwüstet. Damit sie sich um das Haus kümmern kann, zieht sie in ein Gästezimmer von Deborah ein.
Mit der Vermietung der Zimmer möchte Deborah die finanzielle Situation der Familie verbessern. Deborah´s Tochter Amelie ist ein schwieriges Mädchen, welches partout nicht mit auf die anstehende Klassenfahrt möchte. Auf einem belebten Parkplatz verschwindet Amelie aus dem Auto, während die Mutter einkauft. Caleb Hale ist dafür der zuständige Kommissar. Er war bereits an der Aufklärung des Mordes von Kate´s Vater beteiligt.
Leseempfehlung
Wer bereits „die Betrogene“ gelesen hat, kennt die Figuren. Jedoch kann man die Bücher wunderbar unabhängig voneinander lesen. Ich kenne die Vorgänger-Lektüre nicht, werde sie jedoch mit Sicherheit noch lesen. Die bisherigen Schicksale der Protagonisten werden immer wieder angerissen, die Charakterzüge sind markant und einzigartig.
Was mir besonders gut gefällt…
Mein Eindruck ist, dass die Story besonders ausgeklügelt ist. Bis ins Detail genau durchdacht und geschildert, raffiniert und exakt die Menge an Informationen, die es bedarf, um die Geschichte zu erzählen. Auf den Punkt gebracht und schnörkellos. Bei den Kapiteln, die aus Sicht des Täters geschrieben sind, bekommt man ein absolutes Gänsehautfeeling.
Im weiteren Verlauf der Lektüre werden zahlreiche weitere Personen und kleinere Nebenschauplätze integriert. Diese sind sehr stimmig, in sich wiederum auch spannend. Auch diese Personen stehen für Probleme, die absolut authentisch sind und harmonisch in die Erzählung eingebettet sind. Da gibt es etwa die Sozialarbeiterin Carol, die eine Familie betreut, in der die Mutter bereits gegenüber ihrer Mädchen gewalttätig wurde. Als eines der Mädchen eine Woche unentschuldigt in der Schule fehlt, macht sich zuerst die Sozialarbeiterin sorgen. Hier wird aufgrund der Umstände zuerst von einer Ausreißerin ausgegangen.
Dass vieles nicht so ist, wie es zunächst scheint, hat die Autorin besonders bravourös umgesetzt.