Rezension von Marion
Walter Gold, Staatssekretär der ehemaligen DDR, wird 1989 in der russischen Botschaft gefoltert. Es geht um die Rosenholz-Datein, sie sind viel Geld wert, da darauf viele Leute, die als Spitzel für die Stasi tätig waren,namentlich vermerkt sind. Als Gold keine Ergebnisse liefert, holt man seine 7-jährige Tochter Hannah und misshandelt sie vor seinen Augen.
Nun, 27 Jahre später, steht ihr totgeglaubter Vater vor Hannah. Sie ist eine gefeierte Cellistin, die ihre schwierige Vergangenheit noch immer verfolgt. Sie will ihren Vater nicht sehen, schickt ihn aus dem Café. Als er dann kurz danach einem Anschlag zum Opfer fällt, hat Hannah somit ihre letzte Chance auf Antworten vertan. Und diese braucht sie im Grunde genommen dringend, sie möchte erfahren, ob ihr Vater gewusst hat wo die Dateien sind, denn das würde bedeuten, dass er die Folter damals hätte aufhalten können. Hannah glaubt, dies würde sie vielleicht dazu bringen wieder Schmerzen zu fühlen, denn seit den schlimmen Ereignissen in ihrer Kindheit nimmt sie keine körperlichen Schmerzen mehr war, von den seelischen Narben ganz zu schweigen.
Der Journalist David Berkhoff wurde von einem Informanten zu dem Café geschickt vor dem Walter Gold dem Attentat erlag, und wurde Zeuge des schlimmen Dramas. Für ihn ein gefundenes Fressen, da er den Rosenholz-Datein schon lange hinterher jagt. Außerdem wurde ihm gerade gekündigt und er erhofft sich so wieder einen Fuß in der Tür der Zeitung zu haben. Eine rasante Suche nach den Rosenholz-Dateien beginnt. Währenddessen geraten Berkhoff und Hannah Gold in einen Strudel aus Macht und Intrige. Beide müssen sich letztlich mit ihrem Leben auseinandersetzen und überlegen was sie damit anfangen wollen, und wie sie ihr Ziel erreichen.
Die Charaktere dieses Thrillers gefallen mir sehr gut. Hannah Gold ist eine Person die mit ihren Ängsten und der Vergangenheit leben muss, doch es hat Narben hinterlassen, sowohl psychisch als auch körperlich. Manchmal erschien es mir ein wenig bizarr, wie viel körperlichen Schäden sie sich ohne das Schmerzempfinden zuführen konnte, ohne wirklich zu zerbrechen. David Berkoff ist der typische Journalist, zumindest wirkte er so auf mich. Seine Leidenschaft zum Alkohol war problembehaftet. Das an sich passt zur Person die er verkörpert, allerdings wurde mir das Thema zu sehr ausgereizt. Aber das sind Kleinigkeiten, die mir den Lesespaß nicht verderben konnten.
Das Ende des Thrillers brachte eine Überraschung mit sich, die Wendung habe ich so nicht kommen sehen. Aber so war es Lucas Grimm möglich, einen perfekten Abschluss für diesen Thriller zu bekommen. Ein Ende, dass ich mir für Hannah Gold gewünscht habe. Dies ist der erste Roman für den Autor Lucas Grimm, der unter Pseudonym schreibt. Ich hoffe, es werden noch weitere Werke folgen.