Rezension von Annemarie
Inhalt
Wer professionell fotografieren möchte, benötigt seinen eigenen fotografischen Stil, der quasi die Visitenkarte darstellt und einen unverwechselbar macht. Nur – wie findet man diesen? Die Grundlagen dazu erfährt man in diesem Buch.
Nach einer Einführung in den Band mitsamt Einleitung und einleitenden Worten dazu, warum die eigene fotografische Handschrift so wichtig ist, bekommt man im ersten Teil die Grundlagen vermittelt, wie man systematisch einen individuellen Stil findet. Hier werden unterschiedliche Grundintentionen zum Schießen von Bildern beleuchtet, ebenso befasst ich der Autor näher mit den einzelnen Bestandteilen des jeweiligen künstlerischen Projekts, für das man fotografieren will, bevor noch ein paar Worte zum intuitiven und persönlichen Stil gesagt werden. Die fünf Phasen, wie man seinen eigenen Stil entwickelt, werden im zweiten Teil erläutert. Der dritte Teil ist der eigentliche Hauptteil. In ihm werden die unterschiedlichen Stile verschiedener bekannter und berühmter Fotografen vorgestellt. Die jeweiligen Fotografen stellen auch die einzelnen Kapitel dieses Teils dar. Jedes dieser Kapitel ist nochmals unterteilt in eine Beschreibung des Stils und im Anschluss daran eine Erläuterung, wie man diesen Stil als Inspirationsquelle für sich nutzen kann. So sind sämtliche Kapitel dieses Teils homogen aufgebaut. Schlusswort, Hinweise auf weiterführende Literatur sowie ein Index schließen den Band ab.
Jede Fotografie ist mit einer Bildunterschrift beschriftet, auf der mindestens die Einstellungen und der Typ der verwendeten Kamera stehen, darunter Brennweite und Belichtungszeit. Meistens stehen zusätzlich noch Erläuterungen dabei, was die jeweilige Fotografie besonders ausmacht. Bei sämtlichen Fotografien im Band handelt es sich um Werke des Autors selber.
Rezension
Die Zielgruppe dieses Bandes ist relativ klar: Angesprochen sind vorwiegend Personen, die semiprofessionell oder professionell fotografieren (wollen). Natürlich könnte die Thematik auch für Freizeitfotografen interessant sein, diese benötigen jedoch weniger einen eigenen Stil, um sich von andren abzuheben und einzigartige Bilder zu produzieren, sondern haben im Grunde die Freiheit, so zu fotografieren, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt. Doch obwohl Fotografen die Zielgruppe sind, ist der Band gut verständlich und sämtliche Sachverhalte so erklärt, dass auch Einsteiger, die vielleicht nicht ganz so viel Ahnung von der Fotografie haben, den Inhalt gut verstehen können. So enthält der Band auch viel Grundlagenwissen, das quasi ganz nebenbei eingestreut wird. Daher empfehle ich das Buch vor allem Personen, die am Anfang ihrer fotografischen Karriere finden und ihren eigenen Stil noch nicht so richtig gefunden haben. Die Erläuterungen sind gut verständlich, informativ und – ganz wichtig – zu einem großen Teil hilfreich. Man sollte aber nicht davon ausgehen, dass man mit diesem Band plötzlich kinderleicht den eigenen supererfolgreichen Stil findet. Vielmehr liefert er die Grundlagen dafür, den eigenen Stil herauszufinden – was sich daraus ergibt, ob sich überhaupt etwas daraus ergibt und ob man damit erfolgreich ist, ist ganz allein vom Leser abhängig.
Wie zu erwarten ist der Band reich an Fotografien, die eine ganz gute Qualität haben. Die Fotografien haben ganz unterschiedliche Stile und Fotomotive. So gibt es Landschaftsaufnahmen wie Porträts, Fotografien ganz kleiner Dinge wie großer Landschaften, scharfe Bilder und absichtlich stark verschwommene, Bilder von lebendigen Wesen sowie Bilder von Gegenständen. Folglich dürfte eigentlich für jeden Fotografen etwas dabei sein. Und das fand ich gut. Im Gegenzug bedeutet das, dass dieser Band relativ allgemein gehalten ist. Wer also speziellere, tiefergehende Informationen sucht, ist mit diesem Werk definitiv falsch bedient. Auch sollte man wissen, dass der Band mit gerade einmal 150 Seiten Inhalt nicht gerade umfassend ist. Zwar lernt man auf diesen Seiten durchaus einiges, aber er ist wie gesagt nur die Grundlage für tiefergehendes Wissen. Dafür ist das Werk ziemlich handlich, flexibel und vergleichsweise leicht und lässt sich daher sehr gut transportieren. Zum Lesen in Bus, Bahn etc. oder einfach zum Mitnehmen in Rucksack oder Tasche eignet er sich daher sehr gut.
Schade fand ich aber, dass von den vorgestellten bekannten Fotografen kein einziges typisches Originalbild abgedruckt ist. Wie soll man sich bitte sehr von einem Stil einer Person inspirieren lassen, von der man kein einziges Bild gesehen hat? Klar – man kann die Bilder auch googeln, nur erwarte ich in einem Fachbuch über Fotografie, dass dieses alle wichtigen Informationen enthält.
Fazit
Ein informativer, sehr praxisnaher Band darüber, wie man seinen fotografischen Stil findet und sich von bekannten Fotografen inspirieren lässt. Allen Einsteigern in die (semi)professionelle Fotografie zu empfehlen.