Rezension von Annemarie
Inhalt
Ein Großteil der Menschheit lebt in Gebieten mit umfassender Infrastruktur. Und so fühlen wir uns in Sicherheit und kommen oft gar nicht auf die Idee, uns Wissen für das Überleben in der Wildnis anzueignen. Doch wie schnell kann es dann doch passieren, dass man genau dieses Wissen braucht! Sei es, dass man sich bei einer Wanderung in einem großen und eher entlegenen Gebiet – hiervon gibt es auch in Deutschland noch einige, insbesondere in anderen Ländern wie den USA, Kanada, Australien, Russland etc. kann so etwas aber leicht passieren – verirrt, dass bei Durchfahren einer solchen Gegend dem Auto den Benzin ausgeht oder man aus andern Gründen in die „Wildnis“ verschlagen wird, vielleicht auch aus eigenem Antrieb, um sich der Natur wieder anzunähern – in diesem Fall kann das Wissen, wie man sich vor Krankheiten, wilden Tieren und Schädlingen schützt, wie man an Nahrung und Wasser kommt, wie man sich einen Unterschlupf sucht und selber baut, das Verhalten in Notfällen und vieles mehr, überlebenswichtig sein. Und genau dieses Wissen erwirbt man in dem Band.
Autor ist Joe Vogel, ein Diplombiologe und Abenteurer, der bereits 25 Jahre Erfahrung im Überleben außerhalb der Zivilisation aufweist und daher mittelweile einer der renommiertesten und natürlich erfahrensten Experten auf diesem Gebiet in ganz Deutschland gilt. Sein Band ist wie bei einem Lexikon aufgebaut, das heißt, die Stichworte sind alphabetisch von A wie Aal – ein nahrhafter Speisefisch – bis Z wie Zunderpilz – ein Pilz also, den man als Zunder zum Entfachen eines Feuers nutzen kann – aufgebaut. Der Anhang enthält diverse Bildertafeln, die aus mehreren Bildern bestehen und anhand derer verschiedene Arbeitsschritte beim Survival wie das Knoten eines Angelknotens und anderer Knotenarten, die grundlegenden Schnitztechniken, das Entfachen von Feuer, die Herstellung von Fallen, die Zubereitung von Insekten, Zubereitungsschritte bei anderen Tieren wie Fischen und Nagetieren sowie wichtige Kniffe, etwa zum Erlangen von Trinkwasser oder zur Bestimmung von Pflanzen erläutert werden. Ein Stichwortverzeichnis schließt das Buch ab.
Der gesamte Band ist reich an hochwertigen und informativen Farbfotos, die den Inhalt veranschaulichen und anhand derer oft auch Zusammenhänge etc. erläutert werden.
Rezension
Gut gefiel mir, dass der Band ziemlich klein, handlich und kompakt und zudem relativ leicht ist. Darüber hinaus hat er dennoch einen recht stabilen Einband, der leicht wasserabweisend ist. Und: Der Einband ist ziemlich stabil. Dadurch eignet sich das Buch sehr gut dazu, unterwegs mitgenommen zu werden. Gerade im Rucksack – etwa, wenn man wandert, lässt sich der Band ausgesprochen gut mitnehmen, schließlich benötigt er nicht viel Platz und dürfte eigentlich in jedem Rucksack Platz finden, ist nicht schwer, hält leichten Wassereintrag – beispielsweise, wenn der Rucksack bei Regen nicht mehr ganz dicht ist oder der Band ein paar Wasserspritzer abbekommt – gut aus und übersteht auch eine etwas intensivere oder gröbere Nutzung. Zweifellos sieht er danach nicht unbedingt mehr so schön aus wie im unversehrten Zustand, das Wichtigste aber – seine Lesbarkeit und sein Nutzen – werden dadurch nicht verringert.
Auch die vielen nützlichen und hochqualitativen Farbfotos und insbesondere auch die Bildertafel am Ende des Bandes, anhand derer man viele nützliche Handgriffe und Informationen, etwa zu Pflanzen, vermittelt bekommt, machten auf mich einen positiven Eindruck.
Nun aber zum Wichtigsten: Dem Inhalt. Man merkt sehr deutlich, dass Joe Vogel jede Menge Erfahrung hat, wie man in der Natur überlebt. Und dieses Wissen vermittelt er meiner Meinung nach sehr gut. So schreibt er kurz und kompakt, redet nicht viel herum, sondern gibt nur die wichtigsten Informationen, lässt hierbei aber auch nichts Wesentliches aus. Die einzelnen Stichpunkte werden relativ kurz und kompakt erläutert und man findet sie durch die alphabetische Reihenfolge schnell wieder. Daher eignet sich der Band auch für Menschen, die vielleicht nicht ganz so gerne lesen und/oder auf eine kurze und kompakte Erklärweise legen, sehr gut. Dabei ist Vogel keineswegs einer der Personen, die Massenverstrahlungen und einen kompletten Untergang der Zivilisation vorhersagen und daher auch seltsam anmutende Maßnahmen, beispielsweise zum Schutz vor Strahlen oder Aliens, den Bau von Bunkern und ähnlichen Gebilden oder eine Anleitung zum Kampf gegen Menschen erläutern. Im Gegenteil: Vogel ist äußerst praktisch und realitätsnah orientiert. Ihm geht es darum, dass man, wenn man freiwillig oder unfreiwillig in der Natur auf sich selbst gestellt ist, über einen längeren Zeitraum überlebt und dabei auch halbwegs gut und zufrieden leben. Voraussetzung hierfür ist, wie bei jedem Survival-Ratgeber, dass man die Kniffe und Maßnahmen möglichst bereits verinnerlicht, bevor man sich in die Wildnis begibt, um keine wertvolle Zeit durch das mühsame Aneignen der jeweiligen Techniken und Kniffe zu verlieren.
Etwas schade fand ich allerdings, dass man im Buch teilweise nicht unbedingt schnell die Informationen findet, die man sucht. Als ich nach „Erste Hilfe“ gesucht habe, habe ich nichts gefunden, unter „Verletzung“ ebenfalls nichts. Erst unter den Begriffen „Reanimation“ und „Wunde“ habe ich dann Infos gefunden. Das sollte man im Voraus wissen, schließlich kann es im Notfall, wenn man vielleicht auch noch panisch ist, auf jede Sekunde ankommen. Dies hatte ich aber bereits im Voraus erwartet, als ich hörte, dass es sich um ein lexikonähnliches Buch handelt.
Fazit
Ein kompaktes und ausgesprochen praktisches, realitätsnahes, informatives Buch, in dem man diverse Hinweise und Ratschläge zum Überleben in der Wildnis in den gemäßigten Breiten kurz, kompakt und informativ vermittelt bekommt. Allen, die sich dafür interessieren und einen Universalratgeber als umfassendes Einstiegswerk oder auch nur ein einziges Buch zum Mitnehmen auf Wanderungen suchen, sehr zu empfehlen.