Rezension von Annemarie
Inhalt
Einmal auf dem Jakobsweg gehen, pilgern, zu sich selbst kommen, vielleicht auch zu Gott, Sinn finden. Das wollen seit etwas zwanzig Jahren erstaunlich viele. Der bekannteste Jakobsweg, der Camino Francés, ist gerade in den Sommermonaten oft überlaufen. Und man sieht die Küste nur selten. Wer gerne nahe der Küste läuft und einen etwas anspruchsvolleren Weg mit größeren Steigungen nicht scheut, für den ist der Küstenweg als Alternative vielleicht der bessere Weg. Und der wird in diesem Wanderführer mit seinen vielen Etappen von Hendaye bis nach Santiago de Compostela und – wer will – auch weiter bis zum Kap Finisterre erläutert.
Der Band ist wie die meisten Conrad Stein-Bücher aufgebaut. So besteht er aus vier Teilen – einem kurzen Vorwort, einer Einleitung, in der kurze Überblicksinformationen über das Pilgern im Allgemeinen und im Besonderen auf dem Jakobsweg gegeben werden, den Reise-Infos von A bis Z und der eigentlichen Wegbeschreibung der verschiedenen Etappen. Dieser Teil ist nochmals untergliedert in die vier Abschnitte Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien. Im letzten Teil – eigentlich kein Extrateil, sondern mit dem vorigen Teil eng verknüpft. In diesem wird die „Verlängerung“ des Weges von Santiago de Compostela hin zum Kap Finisterre erläutert. Das Buch ist farbig gestaltet und enthält diverse Karten und einige Abbildungen.
Rezension
Eines gleich zu Beginn: Wer beabsichtigt, erst in ein paar – oder auch ein paar mehr – Jahren den Küstenweg zu gehen, sollte sich diesen Band eher nicht zulegen. Er ist dafür gemacht, dass man sich schnellstmöglich auf die Pilgerreise begibt – am besten dieses Jahr noch und im optimalen Optimalfall: jetzt. So sind die Informationen im Band topaktuell, was aber auch heißt, dass sie schnell veralten. Dafür hat der Band aber viele verschiedene Auflagen, sodass in Zukunft bestimmt noch weitere, dann aktuelle, Auflagen nachkommen werden.
Gut gefiel mir, dass zu jeder Etappe neben der hübschen und übersichtlichen Etappenübersichtskarte auch ein Höhenprofil angegeben ist, auf dem die wichtigsten Ortschaften der Etappe eingezeichnet sind. Nützlich ist auch, dass schon im Inhaltsverzeichnis die Länge der Etappen in Kilometer angegeben ist und zunächst darüber informiert wird, wie viele Meter über dem Meeresspiegel Start- und Endpunkt liegen. Nett fand ich zudem die diversen Alternativrouten auf den Etappen, die man je nach Geschmack und Laune gehen kann, sodass man auch einmal etwas vom typischen Weg abkommen und ein paar unbekanntere Sachen entdecken kann, wenn man möchte. Generell fand ich die Informationen nützlich und den Band für seine Fülle an Informationen ziemlich leicht und daher auch praktisch. Teilweise hätte man sich aber einige Fotos sparen können, insbesondere die Fotos von irgendwelchen Pilgern. Diese sagten im Grunde genommen nichts aus. Da hätte ich mir auf der Fläche lieber ein paar weitere Informationen gewünscht. Oder man hätte sie ganz weglassen können, das hätte das Gewicht des Bandes auch weiter, wenn auch nur geringfügig, verringert.
Schön fand ich auch, dass man in der vorderen Einbandklappe den gesamten Weg auf einer hübschen Farbkarte überblicksartig sieht. Dadurch verliert man nie das Ziel aus den Augen, auch einem der Weg strapaziös erscheint.
Jetzt aber das große Aber: Um die Einbandklappen zu öffnen, muss man sie erstmal aufschlagen. Und dabei stößt man sowohl bei der vorderen, als auch bei der hinteren Einbandklappe sogleich auf eine ganzseitige und auffällige Werbung für einen Reiseanbieter und einen Outdoorspezialisten. Selbst unter die Erläuterung der Symbole ist noch eine Werbung gequetscht. Ich fand den Preis des Buches jetzt nicht so gering, dass man sich extra noch über Werbung etwas dazuverdienen müsste. So hat mich die Werbung wirklich verärgert.
Fazit
Ein nützliches, praktisches Pilgerhandbuch. Besonders geeignet für Personen, die den Küstenweg im Jahr 2019 begehen wollen.